Es werden 650 Nm3/h Biogas von der benachbarten Biogasanlage über gasdichte Rohrleitungen geliefert. Ziel ist es, das gelieferte Biogas mittels einer Gas-Aufbereitungstechnik, der physikalischen Wäsche, in Erdgasqualität aufzubereiten, in das Erdgasnetz der Stadtwerke Hannover einzuspeisen und diese regenerative Energie dezentral zu nutzen.
EinsatzstoffeBiogas ca. 650 Nm
3/h
Zusammensetzung: ca. 50 % Methan
ca. 44 % CO2
ca. 2 % N2
ca. 3,5 % H2O
ca. 0,4 % O
ca. 40 ppm H2S
EndprodukteBiomethan ca. 340 Nm3/h, L-Gas Qualität
Zusammensetzung: ca. 89 % Methan
max. 6 % CO2
max. 5 % N2
<5mg/Nm3 H2S
GasaufbereitungDas Biogas muss für die Einspeisung in das Erdgasnetz auf die im Gasnetz der Stadtwerke Hannover geforderte erdgasäquivalente Qualität entsprechend den Anforderungen der DVGW 260 aufbereitet werden. Dies geschieht über das Technische Verfahren der Selexolwäsche.
Nach den Eingangsweichen folgt ein Biogasspeicher. In diesem vermischt sich das Rohbiogas mit evtl. anfallendem Rezirkulationsgas, welches nach der Gasaufbereitung entnommen wird, sofern die Bedingungen zur Einspeisung nicht erfüllt werden. Anschließend wird das Rohgas mit zwei Schraubenverdichtern auf 7 bar Überdruck verdichtet, abgekühlt (Kondensatabscheidung) und in einem Feinfilter von mitgerissenem Öl befreit. Das anfallende Kondensat (ca. 16 l/h) wird der Biogasanlage zugeführt. Anschließend strömt das Biogas durch eine Absorptionskolonne, in der Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Wasser mit einer organischen Waschlösung aus dem Biogas ausgewaschen werden (siehe Abbildung Verfahrensschema). Die Menge der benötigten Waschlösung hängt direkt von der auszuwaschenden Kohlendioxidmenge und somit von der gewünschten Methankonzentration im Reingas ab.
Das auf Erdgas verstärkte Biogas (Biomethan) entweicht mit >96 % dem Kolonnenkopf und wird über einen Aktivkohleschutzfilter geleitet, der einer (falls notwendigen) Feinentschwefelung dient, um die im Erdgasnetz geforderten Grenzwerte für Schwefelwasserstoff einzuhalten.
Am Kopf der Kolonne entweicht das aufbereitete Gas und wird anschließend durch eine Luftzudosierung auf den im Netz vorhandenen Brennwert eingestellt.
EinspeisungNach der Ausgangsweiche werden der Brennwert sowie das Normvolumen des einzuspeisenden Gases zu Abrechnungszwecken bestimmt.
Zur leichteren Erkennung von Leckagen wird dem Gas eine stark riechende Substanz(Tetrahydrothiophen)hinzugefügt.
Anschließend wird das Gas über eine 2,2 km lange Leitung nach Ronnenberg transportiert, in einer Gasdruckregelstation auf Mitteldruck druckreduziert und in das vorhandene MD-Netz eingespeist.
BrennwertregelungDie Brennwertregelung des Biogases läuft in zwei Stufen ab. Nach der Gasanalyse gelangt das Biogas in einen
Rohgasspeicher,in dem dieses mit Rezirkulationsgas und ggfs. Umgebungsluft vermischt wird. Die Grobeinstellung erfolgt über die Regelung der Kohlendioxidabsorption. Es wird soviel Kohlendioxid im Gas belassen, um einen etwas höheren Brennwert als den geforderten zu erhalten. Die Feineinstellung erfolgt dann über eine Luftzudosierung, wodurch der Brennwert auf das geforderte Niveau abgesenkt wird.
Regeneration der WaschflüssigkeitDie mit CO2, H2S und Wasser beladene Waschflüssigkeit aus dem Absorber wird über einen Wärmetauscher erwärmt und in einer zweiten Kolonne, dem Desorber, regeneriert.Durch Entspannung der Waschlösung auf Umgebungsdruck und der Zufuhr von Umgebungsluft als Strippluft werden die absorbierten Gasbestandteile im Desorber wieder aus der Waschflüssigkeit ausgetrieben.
Die regenerierte Waschlösung sammelt sich im Kolonnensumpf und wird von einer Flüssigkeitspumpe durch den Wärmetauscher zurück in den Absorber gepumpt.
Zur Verminderung von Methanverlusten kann es erforderlich sein, einen Teilstrom des Gases
zu rezirkulieren.